Düsseldorfer Ansicht
Düsseldorf, Kolorierter Stahlstich,
um 1850 von H. Emden


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Schumann in Düsseldorf

Düsseldorf zur Schumannzeit

Als Robert Schumann mit der ganzen Familie am Abend des 2. September 1850 auf dem Bahnhof der (erst wenige Jahre zuvor eröffneten) Köln-Mindener Eisenbahn am heutigen Graf-Adolf-Platz in Düsseldorf ankam, zählte die Stadt knapp 45.000 Einwohner, einschließlich der hier stationierten preußischen Garnison. Düsseldorf war eine ansehnliche, durch Beamte und Künstler geprägte Provinzstadt, auch wenn sie durch die europäische Neuordnung des Wiener Kongresses an Preußen fiel und Hauptstadt der Rheinprovinz wurde. Die Jahre um 1850 sind für die Entwicklung Düsseldorfs in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung. Damals begann, vornehmlich durch belgische Unternehmer, die Industrialisierung in Düsseldorf. Kurz vor der Ankunft der Schumanns kam es zu den heftigen Revolutionsunruhen 1848/49, die mit den Namen Ferdinand Lassalle, Ferdinand Freiligrath und Joseph Neunzig verbunden sind.

Ihre besondere Prägung erhielt die Stadt zu jener Zeit durch zwei kulturelle Einrichtungen. Die seit 1818 bestehenden „Niederrheinischen Musikfeste“ fanden alljährlich zu Pfingsten im Wechsel zwischen Köln, Elberfeld, Aachen und Düsseldorf statt. Die berühmte „Königlich-Preußische Kunstakademie“, die Wilhelm von Schadow von 1826 an zu hohem Ansehen brachte, und die von ihr angezogenen Vertreter der Bildenden Kunst, für die sich der Name „Düsseldorfer Malerschule“ eingebürgert hat, waren überregional bekannt. Die freischaffenden Künstler versammelten sich in der 1848 gegründeten und „Malkasten“ genannten Künstlervereinigung, die allen in Opposition zum herrschenden Akademismus stehenden Künstlern ein Gremium und Sprachrohr bieten wollte. Robert Schumann wurde schon bald nach seinem Eintreffen in Düsseldorf als Mitglied aufgenommen, nahm jedoch an den vielen geselligen Veranstaltungen nur selten teil.

1854, als Schumann die Konsequenzen aus seiner Erkrankung zog und die Kündigung seiner Stellung aussprach, machte Düsseldorf den Schritt zur modernen Großstadt. Der preußische König genehmigte einen Stadterweiterungsplan, der die Schaffung von drei neuen Stadtteilen rings um den bebauten Raum der Innenstadt vorsah. Damit wurde die bebaute Stadtfläche auf das Dreieinhalbfache ausgedehnt. Danach nahm Düsseldorf nicht nur als Industriestadt, sondern auch als Stadt des Handels, der Verwaltungen, Banken, Firmensitze und Versicherungen einen ungeahnten Aufschwung.