Schumann in Düsseldorf
Düsseldorf und Clara Schumann
Knapp sieben Jahre lebte Clara Schumann in Düsseldorf und baute zur Stadt und ihren Bewohnern eine dauerhafte künstlerische Verbundenheit auf, die sie zeitlebens immer wieder zu Auftritten dorthin führte.
Zum ersten Mal spielte sie in Düsseldorf in dem am 24. Oktober 1850 von Robert Schumann im Geislerschen Saal dirigierten Abonnementskonzert. Ihre pianistischen Fähigkeiten wurden vom Publikum sogleich mit tosendem Beifall honoriert. Ebenso bei einer Soireé am 9. November 1850, ihrem ersten eigenen Konzert in der Stadt. Gerade im Rheinland erzielte sie fortan große Erfolge. Düsseldorfs günstige Lage bot ihr in Köln, Barmen, Elberfeld, Krefeld und Bonn rasch zu erreichende Konzertiermöglichkeiten mit guten Orchestern und Musikern.
Darüber hinaus hatte Clara Schumann bald zahlreiche Klavierschülerinnen in Düsseldorf. Die meisten scheuten weder Kosten noch Mühe, um ihren ausgezeichneten Unterricht zu besuchen. So kamen Martha von Sabinin aus Weimar, Karoline Dupré aus Braunschweig, Nanette Falk und Louise Japha aus Hamburg.
Auch zum Komponieren fand Clara Schumann nach einer fünfjährigen Pause in der günstig gelegenen Wohnung an der Bilker Straße Ende Mai 1853 wieder Zeit. Die Variationen op. 20, die Sechs Lieder aus Jucunde von Hermann Rollett op. 23 und die Drei Romanzen für Pianoforte und Violine op. 22 entstanden unter anderem in dieser Zeit.
Zwei Kinder gebar Clara Schumann in Düsseldorf: am 1. Dezember 1851 als siebtes Kind Eugenie und am 11. Juni 1854 den jüngsten und letzten Sohn Felix.
Eine der Taufpatinnen Eugenies war Clara Schumanns Freundin Rosalie Leser. Bereits im November 1850 hatte sie diese gebildete und in hohem Maße kunstinteressierte Frau kennen gelernt, die in ihrer Jugend erblindet war. Als Tochter eines Fabrikanten war sie recht vermögend. Sie und das befreundete Ehepaar Lida (geb. Schadow) und Eduard Bendemann (Historienmaler und Porträtist, Schadowschüler) besuchte Clara Schumann bis zu ihrem Tod regelmäßig jedes Jahr.
Die Weichen für die lebenslange tiefe Freundschaft zu Johannes Brahms und Joseph Joachim wurden in Düsseldorf gestellt, jener Stadt, die Clara Schumann am 1. Oktober 1857 verließ, um nach Berlin, dem Wohnort ihrer Mutter, zu ziehen.